Gelungene Premiere: "Churchnight" für Konfirmanden

Am Freitag, den 31. Oktober 2014, fand in Mechernich am Dietrich-Bonhoeffer-Haus die erste „Churchnight“ statt, zu der alle Konfirmanden aus der Kirchengemeinde Roggendorf und  der Trinitatiskirchengemeinde Schleidener Tal eingeladen waren. Im Gemeindebrief der Kirchengemeinde Roggendorf hieß es schon vorher verheißungsvoll „Auch Gruseliges kommt nicht zu kurz.“ Etwas Gruseliges auf einer Churchnight? Das konnte ich mir zunächst nur schwer vorstellen.

Wer traut sich über den Friedhof?

Um 18 Uhr sollte es losgehen. Vor dem Dietrich-Bonhöffer-Haus hatte sich bereits eine große Gruppe von Jugendlichen versammelt. Einige waren auch kostümiert oder gruselig geschminkt. Von zwei Nachtwächtern geführt, nahm die Gruppe als erstes den Weg über den Friedhof, was für Gruselstimmung sorgte. Danach gingen alle gemeinsam in die Kirche, wo ein Gottesdienst stattfand. Der Gottesdienst stand unter dem Motto „Luther und der Teufel“ und wurde von Pfarrerin Susanne Müller aus der Gemeinde Roggendorf und Pfarrer Oliver Joswig von der Trinitatiskirchengemeinde Schleidener Tal gestaltet.

Streitgespräch zwischen Luther und dem Teufel

Der Gottesdienst bestand hauptsächlich aus einem Anspiel, das ein Streitgespräch zwischen Martin Luther und dem Teufel darstellte. Dabei spielte der Teufel nicht nur auf Luthers Ängste an, sondern auch auf die der anwesenden Jugendlichen. „Wenn ich dich jetzt fragen würde wovor du Angst hast, dann wüsstest du nicht, was du antworten sollst“, sagt er zu einem der Jugendlichen. Der Angesprochene wusste tatsächlich nichts zu antworten. Deshalb diktierte der Teufel im Folgenden eine Handynummer, an die die Konfis ihre Ängste schreiben sollten. Das Handy wurde dann unter einen Projektor gelegt, sodass alle die Nachrichten lesen konnten. Dabei kamen unter anderem eher weniger ernst gemeinte Beiträge an, aber auch SMS wie „Ich habe Angst vor dem Tod“ oder „Ich habe Angst davor Menschen zu verlieren, die ich liebe.“

Verschiedene Workshops zum Gruseln

Nach dem Gottesdienst ging es zurück zum Dietrich-Bonhoeffer-Haus, aber natürlich nicht wieder ohne den Weg über den Friedhof zu nehmen. Am Gemeindehaus angekommen, wurden die Jugendlichen bereits mit Chili con carne empfangen. Passend zu Halloween gab es außerdem zwei Cocktails namens Teufelsgalle und Lutherblut zu trinken.
Als nächstes standen verschiedene Workshops auf dem Programm, die jeweils eine Stunde dauerten. Zur Auswahl standen Projekte wie Bogenschießen, ein Gruselkabinett, Masken gestalten, Schminken, geselliges Fechten, Gruselgeschichten hören, ein Synchronisationsprojekt, das Spiel „Werwolf“ und ein Tanzworkshop. Bei dieser großen Auswahl war für jeden etwas dabei, und bei den einzelnen Ständen hatte sich jeweils eine große Gruppe versammelt.

Verbindung von Reformationstag und Halloween

Beim Workshop „Schminken“ sollten sich die Teilnehmer gegenseitig schminken, jedoch nicht mit gewöhnlicher Schminke, sondern mit richtiger Theaterschminke. Dabei entstanden sehr gruselige Wunden. Nach einer Stunde konnten die Jugendlichen den Workshop wechseln, um etwas anderes auszuprobieren, und gegen 23 Uhr machten sich alle für den Abschlussgottesdienst wieder auf den Weg in die Kirche.
Dabei wurde das Anspiel fortgesetzt. Martin Luther hatte nun seine Ängste besiegt und der Teufel konnte ihm nichts mehr anhaben. Jedoch war er der Meinung, dass er noch Macht über die Ängste der Jugendlichen hatte. Auch das stritt Luther ab und riss symbolisch dem Teufel die Hörner ab.
Mit der "Churchnight" wollten die beteiligten Pfarrer ein gemeinsames Treffen der Konfirmanden schaffen, was sie mit dem Reformationstag und Halloween verbanden. Ein weiteres Ziel war es, zu zeigen, „dass es Möglichkeiten gibt, Ängste zu besiegen, zum Beispiel auch, indem man hier neue Leute kennenlernt“, betonte Pfarrer Oliver Joswig.
Halloween mal anders – das ist ihnen auf jeden Fall gelungen.

Jana Schruff