Ein Wartburg wird zum Luther-Mobil

Originelles Projekt der evangelischen Kirchengemeinde für Jugendliche

Eine pfiffige Idee, wie er evangelische Jugendliche motivieren könnte, sich mit dem Jubiläumsjahr „500 Jahre Reformation“ zu beschäftigen, hatte Axel Büker, Jugendreferent des Kirchenkreises Aachen. Zur Wartburg, auf der Martin Luther von 1521 bis 1522 inkognito als „Junker Jörg“ lebte und wo er die Bibel übersetzte, werde im Lutherjahr thematisch viel gemacht. Büker: „Aber da kommt nicht jeder von uns hin. Es wäre also cool, die hierhin zu bringen.“

Daraus entstand die Idee, das für die Jugendlichen der evangelischen Kirchengemeinde Roggendorf symbolisch durch die Anschaffung eines DDR-Autos der Marke „Wartburg“ zu machen. Es war zwar schwierig, aber es gelang, dafür ein wenig Geld aufzutreiben. So wurde man von der Landeskirche und der evangelischen Jugend im Rheinland unterstützt. Einen original Wartburg-Oldtimer zu erstehen, sei übrigens gar nicht kompliziert gewesen. In Oldenburg konnte das Fahrzeug

für 2500 Euro erstanden werden. Es handelt sich um das in Eisenach 1976 gebaute Modell 353 mit 50 PS, das immer noch ganz gut unterwegs ist. „Wir wollen damit auch Jugendliche, die unter Umständen mit Kirche nicht ganz soviel zu tun haben, ansprechen“, sagte Büker. Die meisten hätten sicherlich nicht genug Geld, um selbst einen Wagenzu „pimpen“. Jetzt können sie dies gemeinsam tun. Dass Jugendleiter und Projektpartner Martin Grevenstein neben seinem Beruf als Sozialpädagoge auch Kfz-Mechaniker gelernt hat, kann dem Projekt nur nützen. Dritte im Boot ist die Mechernicher Pfarrerin Susanne Salentin.

Außen wie innen neu gestaltet

Die Erbauer des Wartburg hätten sich sicherlich nicht träumen lassen, dass ihr Wagen einmal zu einem „Luthermobil“ umgebaut wird. Er soll nun innen wie außen neu gestaltet werden, und es werden Ideen entwickelt für Aktionen, Spiele und Infos zur Reformation. Das fertige Fahrzeug soll dann auf Gemeindefesten oder anderen Veranstaltungen im Verlauf des Lutherjahres zum Einsatz kommen. Das erste Vorbereitungstreffen fand bereits im Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde Roggendorf in der Dietrich-Bonhoeffer-Straße in Mechernich statt. Dabei wurden die Jugendlichen gebeten, auf Karten ihre Ideen für das Luthermobil zu notieren.

Büker sammelte die Ideenkärtchen ein und heftete sie an die Wand. „Die einen wollen mehr auf die Innenausstattung gehen, die anderen hätten lieber ein besonderes Außendesign“, berichtete Büker. Wieder andere seien eher an Inhalten interessiert. Büker: „Nun sollen Neigungsgruppen gebildet werden, die diskutieren werden, wie diese Ideen alle unter einen Hut gebracht werden können.“ Man sei außerdem in Verhandlungen mit einem Sprayer, um den Wagen möglichst zu einem „Eyecatcher“ umgestalten zu können. „Dieses Projekt ist für die rheinische Landeskirche absolut einmalig“, freute sich Büker. Bereits im Frühjahr will man fertig und mit dem Luther-Mobil unterwegs sein. Der Wartburg bleibt auch nach dem Lutherjahr im Besitz der Mechernicher Kirchengemeinde. Die Landeskirche habe bereits signalisiert, dass man ihn bei der ein oder anderen Veranstaltung gerne einsetzen möchte.

(Text: Klaus Pesch / Kölner Stadtanzeiger)