15.17 Uhr, pünktlich zu dieser symbolträchtigen Zahl bzw. Uhrzeit läuteten am Reformationstag in Roggendorf die Glocken. Pfarrerin Salentin begrüßte die Mitstreiter und Mitstreiterinnen sowie die zahlreichen Gottesdienstbesucher. Der besondere Clou des Gottesdienstes bestand in „Drei Worte, die den Unterschied machen.“
Neun Menschen waren gebeten worden, sich drei Worte oder einen Satz auszusuchen, die ihnen für ihr Leben wichtig sind. Mit Dunja Reinartz: „leben - lachen - lieben“ war das Eis gebrochen - von wegen knochentrockene Protestanten.
Jugendleiter Martin Grevenstein legte den für seinen Glauben persönlichen Satz aus: „Verzeihen ist heilsam“. Nur wenn Menschen die Größe haben zu verzeihen oder erleben, dass ihnen verziehen wird, wird Gottes Güte spürbar.
Äußerst ermutigend und für Menschen vor schweren Prüfungen waren Laura Hennes Gedanken: Du kannst das! Als Frage formuliert „Kannst du das?“ entsteht für Sie der Freiraum, zu prüfen und zu fragen, ob sie etwas auch wirklich für ihr Leben möchte.
Als katholischer Vertreter trug Diakon Manfred Lang seine drei Worte vor: „Salz der Erde“. Das Wort aus der Bergpredigt Jesu ist eine Zu-Mutung, wortwörtlich – Uns wird der Mut gegeben, zu Christus und seiner Kirche zu stehen, über die Grenzen der Konfessionen hinweg. Ein wahrhaft ökumenischer Gedanke am Reformationstag.
Die ruhende Mitte des Festgottesdienstes bildete ein Luther-Anspiel von vier Jugendlichen. Dank der neuen Lautsprecheranlage konnte bis in den letzten Winkel des Gotteshauses jede Nuance der feinsinnigen Gedanken verfolgt werden. Lena Salentin, Felix Altmann, Lauri Simon und Ellen Kubat spielten rund um Luthers drei Worte: „Ich bin getauft“. Das Anspiel verdeutlichte die Kraft und die Wucht, welche Luther aus seiner geistlichen Tiefe schöpfte und welche Berge ein Glaube zu versetzen vermag.
Die drei Worte der neun Menschen klangen dabei wie ein modernes, zeitgemäßes Echo zu Luthers Bekenntnis. Letztlich ist es derselbe Geist, der schon bei Schöpfung über den Wassern schwebte, der bei der Taufe Jesu in Gestalt einer Taube erschien und der heute Menschen Mut macht, Gutes zu tun und für andere da zu sein.
Die Hebamme Claudia Heller sagte folgende drei Worte: „Fürchte dich nicht“! Dazu schilderte sie ihre Tätigkeit bei den Geburten: Ein Raum zu schaffen, in dem sich die werdenden Mütter und Väter geborgen wissen und in Ruhe auf das Kind freuen können.
Der Rektor des Gymnasiums am Turmhof, Micha Kreitz, hob hervor, dass Schule und Kirche heute durch ein „Kritisches Weltverständnis fördern“ einen wesentlichen Beitrag für die Jugendlichen, aber auch für die Gesellschaft und den Frieden zwischen Konfessionen und Religionen leisten können.
Ein sehr persönliches Bekenntnis legte die Seniorin Käthe Beldermann ab: „Er ist auferstanden“! Als Kind habe ihre Mutter versucht, ihr den Glaubenssatz nahezubringen. Was sie damals nur ahnte, wurde ihr beim Tod ihres Mannes zur Gewissheit. Es gibt ein Jenseits; ihr Mann ist bei Gott ebenso aufgehoben wie Jesus und wir werden ebenfalls erlöst. Das ist tröstlich für sie.
Vor den Fürbitten legte Gemeindereferent Manfred Tennié seine drei Worte vor, die im Grunde einer Berufung gleichkommen: „Ich mache das“! Was ein wenig klingt nach dem „Wir schaffen das!“ bezog Tennié, der neu für den Seelsorgebereich Kommern-Veytal zuständig ist, auf seinen Ruf, als junger Erwachsener die Messdienergruppe zu leiten. Er widmete sich mit Liebe und Hingabe den jungen Menschen und im Widerhall erkannte er seine Bestimmung, für die jungen Leute da zu sein und der Null-Bock-Philosophie abzusagen. Aus dem Ruf wurde sein Beruf, zu dem er sich berufen fühlt.
Den Schlusspunkt der Drei-Worte-Sätze setzte Wolfgang Schwarz aus Kommern. Zuvor hatten alle Mitwirkenden des Gottesdienstes ein kleines Dankeschön erhalten: Den Playmobil-Luther. Die Worte von Schwarz waren denn zugleich Segensworte: „Alles wird gut“. Authentisch wie all seine Vorredner berichtete er davon, wie er in und durch Lebenskrisen von einer Hoffnung getragen und beseelt wurde, die nicht von dieser Welt stammen kann.
Luther hätten diese Worte der Zuversicht, des ökumenischen Geistes und des Lebensmutes sicherlich gut gefallen, genauso wie der kräftige Gesang seiner Lieder.
Segensreich ist sicherlich auch, dass der 31. Oktober in diesem Jahr ein staatlicher Feiertag war. Ihm folgt naturgemäß der 1. November, Allerheiligen. Daraus könnte sich in Zukunft eine gute Tradition entwickeln: Zwei Feiertage hintereinander, die das Miteinander der christlichen Konfessionen fördern.
(Text und Bilder: Michael Stöhr)
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