Haben Sie schon einmal ein Gottesdienstsaal einer Herrnhuter Brüdergemeine besucht? Die Herrnhuter Brüdergemeine ist bis heute bekannt durch die Herausgabe der Losungen, inzwischen liegt schon die 295. Ausgabe für das Jahr 2025 vor. Ihre evangelische Lebensgestaltung unterscheidet sich von einer durchschnittlichen evangelischen Gemeinde. Der traditionelle Gottesdienstsaal ist ganz in weiß gehalten, auch die Kirchenbänke, der Abendmahlstisch oder die Kanzel. Verstirbt ein Gemeindemitglied, wird dieses in einem weißen Sarg beigesetzt, auch die Grabtafeln auf den eigenen Friedhöfen sind alle schlicht, gleich und in einem hellen Grau gehalten.
Das Weiß steht in unserer Tradition für Reinheit, Klarheit und Transparenz. Die Unendlichkeit, die Transzendenz, der ewige Frieden wird mit der Farbe weiß assoziiert. Früher war es üblich, dass die Taufbabys ein weißes Taufkleid trugen, noch heute kleiden viele Eltern ihre Taufkinder weiß. Auch die Kommunionskinder sind weiß gekleidet und bei einer kirchlichen Trauung tragen die meisten Frauen ein weißes Brautkleid. Das Weiß steht für Unschuld, für einen Neuanfang, für gottgeschenkte Würde und den Willen, das eigene Leben nach dem Guten auszurichten.